Schön war’s … am Neujahrstag in den Weinbergen

Es ist nicht unbedingt jedermanns / -fraus Sache, schon am Neujahrstag die guten Vorsätze fürs neue Jahr umzusetzen. „Zu lange gefeiert. Noch zu müde. Vielleicht ab morgen“ – die Liste der Entschuldigungen (um das Wort „Ausreden“ nicht zu gebrauchen, ist lang.

Aber es gab auch diesmal Unentwegte. Als sich alle versammelt hatten in Assmannshausen, waren es mehr als 80 Neujahrswanderer, die durch die weltberühmten Weinberge des Frankenthales und des Rüdesheimer Berges zum Niederwalddenkmal aufsteigen wollten. Unterwegs genossen sie den herrlichen Blick in den „Grand Canyon der Romantik“, in dem Vater Rhein so kräftig zu Tal floss, als hätte es das monatelange Niedrigwasser nie gegeben.

Gleich zu Beginn unternahmen die Neujahrswanderer einen Ausflug in die Erdgeschichte. Mit ein paar Scheiben Käse verdeutlichte Welterbebotschafter Wolfgang, wie sich die Landschaft im Rheintal seit Jahrmillionen zusammenschiebt und deswegen die Felsformationen nicht mehr waagrecht übereinander, sondern senkrecht nebeneinander stehen.

Auch bei der Geschichte um den bösen Bischof Hatto im Mäuseturm, der Erklärung zum kürzesten Kilometer am Rhein sowie der Zeitreise in die Epochen der Romantik und des Deutschen Kaiserreiches hingen die Freiluftfans Wolfgang an den Lippen. Spätestens zu Füßen der ehrwürdigen Germania wussten sie, dass ein Ausflug ins Welterbe Oberes Mittelrheintal selbst bei wolkenverhangenem Himmel lohnt.